Warum erfolgte um die Jahrhundertwende ein Erweiterungsbau?
Alle uns zur Verfügung stehenden Bauuntersuchungen besagen: Um das Jahr 1000 wurde an der Stiftskirche erneut umfangreich gebaut.
Gestützt auf eine Aussage von THIETMAR („Im Sommer vorher, am 10.August 1011, ging das Kloster zu Walbeck mit 4 Kapellen samt allen Glocken und den dazugehörigen Gebäuden zur Strafe meiner Sünden in Flammen unter.“ Chronik VII, 59, VI, 40 ) vermuteten PARISIUS und BRINKMANN, daß der Gründungsbau durch den Brand völlig vernichtet und nun durch einen Neubau ersetzt wurde. FELDTKELLER widerlegt diese Auffassung anhand seiner Bauuntersuchungen und geht von einem Erweiterungsbau nach Westen aus. Es gibt andere Annahmen, daß durch die Erweiterung eine für Niedersachsen typische Basilika mit einem 21 m langen Langhaus geschaffen werden sollte. Denkbares Motiv wäre aber auch der Ausbau des Schutzes der Nordflanke der Burg. Gleich wie, das hochangesehene Walbecker Grafengeschlecht verfügte jedenfalls über die notwendigen Mittel für diesen Erweiterungsbau. Das belegen die auf dieser Tafel dargestellten einträglichen Besitztümer (vgl. auch das Grosse- Zitat). Sie waren bis 1033 noch in einer Hand und stellten eine große Machtkonzentration dar. Die mit dem Tode Lothars IV. (1033) verbundene Erbfolge bewirkte jedoch das Auseinanderdriften des Adelsgeschlechts und bedingte damit das spätere Schicksal der Walbecker Burg und des Stiftes.