Das Fenster im Nordgiebel ist gotisch
Der Nordgiebel reicht noch bis in das Giebeldreieck hinauf. Sein Mauerwerk ist stärker als beim gegenüberliegenden Südgiebel. Auf seiner Außenseite ist ein abgefaßter Sockel vorhanden, der einzige im östlichen Bauteil…Oberhalb des Sockelstückes an der Westwand ändert das aufgehende Mauerwerk seine Flucht in östlicher Richtung, während das noch vorhandene alte Fundament diese Abweichung nicht mitmacht. Zusammen mit der bereits erwähnten Baunaht in der Ostmauer darf nach diesen Beobachtungen die Erneuerung des Giebels als erwiesen gelten. In seiner Fläche befindet sich nur ein einziges Rundbogenfenster, allerdings von beträchtlichen Ausmaßen. Ehemals wurde es von spätgotischem Bogenmaßwerk in drei Teile zerlegt. Der Schlußstein des Bogens trägt eine Rose, das Wappen des Stiftspropstes Marenholz, der zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebte. Er wird nicht nur das Fenster gestiftet, sondern die Erneuerung des ganzen Giebels herbeigeführt haben. Zum Gedächtnis ließ er dann sein Wappen anbringen. Der jetzt vorhandene Spitzgiebel ist nach 1896 erneuert worden. Beim Abbruch des Daches war er bis in Gesimshöhe beseitigt gewesen.
Zusatz: Der Schlussstein im inneren der Ruine
“Der Südgiebel steht noch in halber Höhe. Er muß bei der Zerstörung des Daches im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zusammengebrochen sein.” (Feldtkeller) Am Südgiebel lagen, über dem Gewölbe der Sakristei, die von der Gemeinde eingerichteten Armenwohnungen. Der Zugang zu ihnen erfolgte über eine Holztreppe, die außen an der Ostwand angebracht war. 1913 ist der Giebelrest zusammen mit dem Gewölbe instandgesetzt und abgedeckt worden. “Der Schlußstein trägt das Marenholzsche Wappen… Wir entnehmen daraus, daß dieser Bauteil mit der Erneuerung der Nordgiebelwand zusammen im 16. Jahrhundert (gotischer Baustil, D. Hahne) in das Querhaus eingeügt worden ist. Der Raum über dem Gewölbe wird als Empore erforderlich gewesen sein.” (Feldtkeller)